Gestern Nacht war ich mal wieder auf Fototour für mein Nachtprojekt. Kurz vor Mitternacht machte ich einen kurzen Halt bei dieser kleinen ‚Tanke‘.

Da ich geometrische Motive sehr mag, entschied ich mich für eine frontale Aufnahme. Die Gestaltung des Bildes übernahmen hier die Erbauer der Tankstelle. Einzig den Abfallkübel hätten Sie etwas besser platzieren können 🙂
Wegen der starken Lichtdynamik (Neonlicht von Oben, Schattenwurf nach Unten) stellte ich die Nikon D800 auf JPG Aufzeichnung, um die HDR Funktion zu aktivieren. Denn HDR geht nur im JPG Mode!
Mann kann HDR nicht aktivieren wenn man den Aufnahmemodus auf RAW oder RAW+JPG eingestellt hat. Umgekehrt kann man bei aktiviertem HDR Mode die Kamera nicht mehr auf RAW umstellen.

Kamera auf’s Stativ gesetzt, ISO 400 gewählt und 0.7 Sek bei f11 belichtet. Durch den HDR Mode belichtet die Kamera zusätzlich je 3 Blenden höher und tiefer und mixt daraus das fertige Bild.
Somit erübrigt sich eine nachträgliche Belichtungskorrektur praktisch gänzlich.

Anklicken für Original Auflösung:

Die eingesparte Zeit nutzte ich daher um ein bisschen an der Schärfe rum zu schrauben.

Kann man denn an einer 3000 CHF Kamera mit einem 1500 CHF Objektiv überhaupt noch mehr Schärfe herausholen? Ja, kann man.
Obwohl JPG Bilder bereits in der Kamera stark nachgeschärft werden, haben viele Bilder durchaus noch Schärfepotenzial.
An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ein Bild nicht zwingend scharf sein soll um perfekt zu wirken. In diesem Fall finde ich es jedoch passend.

Doch Vorsicht, ein Nachschärfen über klassische Schärfungsfunktionen führt rasch zu einer unerwünschten Treppenbildung, besonders bei scharfen Kanten.
Die Treppenbildung entsteht auch bei gut geschärften Bildern, wenn man diese danach verkleinert. So gibt es durchaus auch Techniken wo man zuerst ein Bild unscharf machen muss um es vernünftig verkleinern zu können. Bei RAW Bildern passiert dieser Effekt weniger, weil das Rohbild in der Kamera eben nicht geschärft wird.

Generell sollte man nicht zu wild an der Schärfe rumschrauben. Lieber viele kleine Schritte vornehmen als einmal so richtig heftig schärfen.

Hier der Vergleich zwischen der geschärften Variante und der Version wie sie die Kamera ausgibt:

Das Ergebnis erreichte ich durch eine mehrfache Kombination von „Unscharf maskieren“ und dem „Hochpass Filter“. Ein Teil der Schärfung wendete ich nur selektiv an.
Meine Blog-Vorschaubilder weisen bereits die erwähnte Treppenbildung auf. Am stärksten bei den schwarzen Tankschläuchen. Grund dafür ist, dass ich im grossen Bild das Maximum herausholte und danach das Bild auf 650 Pixel verkleinerte. Besser wäre gewesen für beide Bildgrössen separate Nachschärfungen vorzunehmen.

Hier sieht man gut, dass ich in mehreren Stufen arbeitete:

Spasseshalber habe ich noch einen Bildausschnitt genommen und mit etwas weniger Aufwand ebenfalls nachgeschärft. Das sieht dann so aus.

Unbearbeitetere Ausschnitt vom Tankstellenbild. (Hier kann man tatsächlich noch für CHF 1.77 tanken)

Und das kommt heraus wenn man einmal „Unscharf maskieren“ und einmal den Hochpass Filter anwendet

Und hier noch ein etwas übertriebenes Beispiel wenn man zuviel an der Schärfe rum geschraubt hat:

 

Hier habe ich noch ein kurzes Video Tutorial gefunden von „PhotoshopARTZ“ wo das Schärfen via Hochpass Filter im Photoshop kurz und verständlich erklärt:

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