Gestern besuchten wir in Winterthur die Multivisionsshow „Island – Insel aus Feuer und Eis“ von Andreas Zimmermann.

Vielleicht hatte ich einfach eine falsche Vorstellung, als ich zwei Plätze reservierte für die Multivisionsshow?
Was darf man erwarten, wenn man 28.- Eintritt für eine 90 Minütige Bildershow bezahlt? Ich denke schon einiges. Immerhin wurde die Show von einem Berufsfotografen präsentiert, der dafür 4 Monate durch Island reiste.

Zuerst war ich erstaunt, dass man mit so einem kleinen Beamer, es war ein Canon Xeed SX50, eine Multivisionsshow in einem so grossen Saal präsentieren kann. Auch andere Besucher waren etwas überrascht. Doch das kleine Gerät hatte mit 2500 Lumen eine anständige Leuchtkraft und konnte im voll abgedunkelten Saal genügen. Jedoch nur bei einer Auflösung von 1400 x 1050 Pixeln. Abgespielt wurde die Show von einem kleinen Multimedia PC.

Island Multivisionsshow mit Canon Xeed SX50

Schlussendlich hat die Technik einwandfrei funktioniert und die Tonwiedergabe war OK. Auch die Auflösung war schlussendlich für die präsentierten Bilder ausreichend. Schlussendlich zählte ja der Inhalt der Multivisionsshow.

Wie eingangs erwähnt, erwarteten wir für die fast 60 Franken Eintritt ein Feuerwerk von fantastischen Bildern, untermalt von spannender und unterhaltender Musik. Zu sehen bekamen wir jedoch eine Ferien Fotoshow, wie es jeder ambitionierte Hobby Fotograf Zuhause seinen Freunden präsentiert.

Positiv aufgefallen war mir die durchgehend gleichmässig und gut abgestimmten Farbtöne. Vielleicht von der Nikon D800 verwöhnt, erwatete ich jedoch wesentlich knackigere Farben. Ebenso gleichmässig zog sich der Kommentar relativ monoton durch die ganze Diashow. Die Bildgestaltung entsprach mehrheitlich den fotografischen Schulbuch-Grundlagen. Alle Bilder waren praktisch durchgehend horizontal ausgerichtet. Es gab keine gestalterischen Ausreisser, welche die Show dringendst nötig hätte.

Die zwischendurch nebeneinander angereihten hochformat Bilder wurden durch einen fürchterlichen, digitalen 3D Rahmen eingefasst. Bilderrahmen sind jedoch Geschmackssache und führen immer wieder zu endlosen Diskussionen.

Die eingeblendeten Filmsequenzen machten die Diashow zur Multivisionsshow. Nach meinem Geschmack hatten die Bilder aber eine zu flache Dynamik und waren meistens etwas zu hell. Dass die Kamera dabei wackelte könnte dokumentarischen Charakter gehabt haben.

Was mich aber am meisten enttäuschte waren die Bilder an sich. Es schien, dass der Fotograf die klassischen Reiserouten abfuhr und an den selben Stellen fotografierte wie die meisten Touristen auch. So bekamen wir eine Reisefotoshow präsentiert ohne ein einziges Highlight mit WOW Effekt. Selten reichte es mal zu einem kurzen „Jö, wie härzig“.

Ich masse mir nicht an zu behaupten, dass ich besser fotografieren kann als der Author dieser Diashow. Doch wenn ich 28.- Eintritt bezahle für eine Präsentation von einem Fotografen der teilweise von seinen Vorführungen lebt und 4 Monate! das Land bereiste, erwarte ich eindeutig wesentlich mehr.

Zusammengefasst ist diese Island Multivisionsshow geeignet für Leute die ein paar Eindrücke gewinnen wollen um zu entscheiden ob sie das Land selber mal bereisen wollen. Oder für Leute die schon mal dort waren und selbst keine Bilder machten.
Ähnliche Reisevorträge sahen wir schon über Neufundland und ein paar andere Länder bei einer Dornbierer-Reisen Veranstaltung. Dort war der Eintritt aber gratis.

Wer schon Multivisionsshows von z.B. Dionvs Moser http://www.dionysmoser.ch/ gesehen hat, wird von der „Island – Insel aus Feuer und Eis“ vermutlich nicht so begeistert sein.

One thought on “Multivisionsshow über Island – Grosse Enttäuschung”

  1. Deine, eure Enttäuschung konnte natürlich nur aufkommen weil du auf einem hohen Level fotografierst und super Werke von anderen Fotografen kennst. Ich denke für Hinz und Hunz, die nur im Urlaub mal so schnell knipsen, für die war es vermutlich toll, wow, super. Weshalb wohl bei ihnen keine Enttäuschung aufkam kommt daher, sie kennen den hohen Level nicht.
    Von so einer Show würde ich auf folgendes erwarten: der Fotograf hat sich gebeutelt für sensationelle Aufnahmen, sei es ein Vulkan, eine Landschaft oder was auch immer. Unter gebeutelt weiss ich welche Strapazen sie auf sich nehmen. Sie übernachten bei Eiseskälte im Zelt auf einem Gipfel um dann rechtzeitig den Sonnenaufgang zu erhaschen oder sonst eine super Lichtsituation. Oder sie waten durch Sümpfe nur um an einer bestimmten Stelle einen extraordinären Schuss im Kasten zu haben.
    Vielleicht sollte jeder, der so eine Show veranstaltet zuerst andere Shows angucken und dann reflektieren ob er den Level bringen kann oder nicht. Manchmal überschätzen sich die Leute ganz einfach;-) Siehe all diese Song Castings die gerade wieder laufen. Und oft liegt ein Rohdiamant ungeschliffen in einer Ecke. Hoffe ihr habt das nächste Mal etwas mehr Glück und bekommt etwas für’s Geld. LG Thee

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