Schon seit einiger Zeit bin ich mit dem CineMoco Slider unterwegs und sammle meine ersten Erfahrungen im Bereich Timelapse Aufnahmen.

Eigentlich wusste ich es ja, dass Timelapse Aufnahmen nicht einfach auf Knopfdruck entstehen. Es benötigt einiges an Material, Wissen und Zeit. Trotzdem war ich überrascht, wie viel Arbeit in einer 30 Sekunden Sequenz steckt. In meinem Blog möchte ich meine ersten Ergebnisse zeigen. Zudem erzähle ich von meinen Erfahrungen bei der Produktion und gebe Tipps und Tricks zum Thema Timelapse.

Der Sonnenuntergang über Bülach ist nun soweit, dass ich ein erstes Sample zeigen kann. Wie schon in früheren Blogs beschrieben, benötige ich viel mehr Material um mal was spannendes zusammen zu stellen. Aber ich will hier meine ersten (Fort)Schritte ein bisschen dokumentieren.

Timelapse Aufnahmen haben die beste Wirkung wenn man sie in Full HD Auflösung anschaut.

Wie kam diese 30 Sekunden Sequenz zu Stande? In einem früheren Blog berichtete ich bereits ausführlich darüber >>>
Folgender Bericht soll ein bisschen aufzeigen was einen „Timelapser“ so alles erwartet.

Vorbereitung

Zuerst suchte ich einen geeigneten Platz für die Aufnahmesequenz. Das rekognoszieren benötigt schon einiges an Zeit. Wegen der grossen Ausrüstung suche mich mir zu Beginn Plätze wo ich direkt mit dem Auto hinfahren kann. Dazu soll der Ausblick auch etwas hergeben. Erhöhte Lagen eignen sich oft sehr gut. Zudem muss man bedenken, dass ich in den 2 – 3 Aufnahmestunden keinen Leuten in den Weg komme. Auch hin und wegfahrende Autos können im Abendlicht mit den Scheinwerfern die Aufnahme unbrauchbar machen.

Nun heisst es abwarten bis das Wetter passt. Zudem muss die ganze Fotoausrüstung und der Timelapse Slider bereit gestellt werden. Die Akkus müssen geladen sein und leere Speicherkarten bereit liegen.
Ein ganz wichtiger Tipp wenn man bei Minus Temperaturen hinaus geht: Die ganze Ausrüstung lagere ich im Keller bei ca. 9 Grad. So kann keine warme, feuchte Luft an und in den Geräten kondensieren.

Aufstellen

Am Sonntag, 10. Februar 13 entschloss ich mich die Aufnahme zu starten. Das Wetter war sehr durchzogen und der Wetterbericht war nicht so optimistisch wie ich 🙂 Mittels der iPad App LightTrac konnte ich die Zeit des Sonnenuntergangs exakt bestimmen.
Um ca. 16 Uhr fuhr ich nach Eschenmosen. Am Ziel waren gerade ein paar Freaks mit einem Oktokopter beschäftigt. Ich stellte den Slider zügig auf, denn die Sonne stand schon sehr tief. Ein paar Spaziergänger schauten etwas skeptisch auf mein Konstrukt. Ich freue mich immer wenn sich die Spaziergänger getrauen mich auf das Schienenkonstrukt anzusprechen.

Die Kameraeinstellung

Je nach Aufnahmesituation eignen sich verschiedene Grundeinstellungen. Bei einem Sonnenuntergang verändert sich die Lichtsituation während der geplanten 2 Stunden massiv.
In diesem Fall entschied ich mich auf manuelle Belichtung mit laufender Korrektur. Ich stellte die Nikon D800 auf ISO100, Belichtungsautomatik auf Manuell (M) und die Zeit auf 1/250 Sek. und Blende f 6.7.
Die Bilder nehme ich im RAW Format auf. Denn nur RAW Aufnahmen kann man im Nachhinein grosszügig nachbearbeiten.
Den Fokus stellt man fast ausnahmslos immer auf Manuell. Nicht vergessen am Anfang sauber zu fokussieren und dann auf Manuell stellen.
Nun ein paar Testaufnahmen machen und am Monitor kontrollieren.

Die CineMoco Slider Einstellung

Den Slider stellte ich in den „S-M-S“ Mode. Also Shot – Move – Shot. Fotografieren, bewegen und wieder fotografieren.
Unter „total dist“ stelle ich die zurück zu legende Distanz ein. Diese ergibt sich aus der maximalen Länge des Sliders. Der CineMoco setzt sich aus 60cm Elementen zusammen. Ich habe Schienen in der Länge von 3.6 Metern. Zur Sicherheit stelle ich die Distanz auf 3.5 Meter ein, denn der CineMoco hat keinen Endabschalter. Wäre schade wenn das Teil die Kamera in den Schnee fahren würde.
Zusätzlich muss ich bei „exposure“ die längste, geplante Belichtungszeit angeben. Wäre die Zeit zu kurz, würde der Slider bereits fahren wenn die Kamera noch am belichten ist.
Dann kommt die „rec time“. Da gebe ich die geplante Gesamtaufnahmezeit ein. In diesem Fall plante ich 2 Stunden.
Bei der „play time“ bestimme ich, wie lange die Wiedergabe dauert. Daraus errechnet der Slider, wie viele Bilder er aufnehmen muss und wie viele cm oder mm er sich nach jeder Aufnahme bewegen muss um das Ziel in den 2 Stunden zu erreichen. Ich entschied mich für 30 Sekunden.
Und zu guter Letzt stellt man noch die Fahrtrichtung „direction“ ein. In diesem Fall wählte ich CW was nach Rechts bedeutet.

Aufnahme überwachen

Wie erwähnt stand die Kamera auf manueller Belichtung. Also musst eich die Aufnahmen sporadisch überprüfen und von Zeit zu Zeit die Belichtungszeit korrigieren. Da ich von Gegenlicht über die blaue Stunde bis zum starken eindunkeln aufnahm, erforderte es etwa 8 Korrekturen.

Am ende der Aufzeichnung heisst es Konzentrieren und die Anlage mit durchfrorenen Händen abzubauen. Und auf keinen Fall irgend welche Teile im Dunkeln zu vergessen.

Equipment richtig lagern

Am Schluss der Aufnahme war es bereits empfindlich Kalt. Also die Ausrüstung auf keinen Fall in die warme Stube mitnehmen. Wiederum wandert die Ausrüstung in den Keller um sich langsam zu akklimatisieren.

Bilder zu Timelapse verarbeiten

Doch die Arbeit ist noch längstens nicht getan. Nun geht es an die Bildbearbeitung die ich hier nur grob umschreibe.
Lightroom: Ich importiere die RAW Bilder mittels Adobe Lightroom auf mein Speichersystem.
LRTimelapse: Danach importiere ich die Bilder in LRTimelapse. Hier wird das Belichtungsfenster festgelegt und Keyframes bestimmt.
Lightroom: Lightroom importiert die von LRTimelapse generierten Metadaten. Hier bearbeitet man nur die zuvor definierten Keyframes und speichert wiederum die Metadaten ab.
LRTimelapse: Metadaten importieren und Korrekturdaten zwischen der Keyframes berechnen lassen. Bei automatischer Belichtung würde man hier noch „entflickern“. Und zum letzten Mal die Metadaten speichern.
Lightroom: Nun die Metadaten in LR wiederum aktualisieren, letzte Feinkorrekturen vornehmen und als Filmsequenz abspeichern.

Film erstellen

Lightroom erstellte ein rund 200 MB grosses MP4 Filmfile. Dieses könnte man bereits in Full HD z.B. auf Youtube hochladen.
Wer die Sequenz noch mit Titel und Ton anreichern möchte, benötigt nun noch ein Videobearbeitungsprogramm. Nachdem ich mit Avid Studio nicht so klar kam, benutze ich aktuell Magix Video Deluxe 2013 plus.

Wie weiter?

Ich will dieses Jahr möglichst spannende Orte finden um dort spannende Zeitraffer Aufnahmen zu produzieren. Es lohnt sich also immer mal wieder hier im Blog reinzuschauen oder meinen Youtube Channel zu abonnieren.

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