Dieses Wochenende machten wir einen Kurztrip in den Tessin.
Auch im Tessin gibt es Tage wo die Sonne von den Wolken verdeckt ist. Genau zwei solcher Tage hatten wir an diesem Wochenende. Doch das sollte uns nicht davon abhalten in Lugano mal schnell einen Kaffee zu trinken.
Da meine Rippenprellung noch nicht ganz abgeklungen ist, entschied ich mich nur die Olympus OM-D mit auf die Reise zu nehmen. So musste ich meinen 10 Kg. Rucksack nicht mitschleppen. 🙂
Bei bedecktem Himmel ist es meistens etwas schwieriger, schöne Kurzurlaub – Bilder zu schiessen. Vermutlich war das auch der Grund, warum wir fast keine Touris mit Kamera sahen. Dass es sich trotzdem lohnt die Kamera mitzunehmen, möchte ich hier mit vielen Bild-Beispielen zeigen.
Wir starteten am Samstag bereits um 6.30 Uhr, was für mich noch mitten in der Nacht ist, und gute 2:30 Std. später kurvten wir bereits in der Gegend vom Luganersee herum.
Gucci, Prada, IWC und tausend andere Marken gehören zum Standard in den Tessiner Schaufenstern.
Wie erwähnt war der Himmel bedeckt und damit veränderten sich die Anforderungen für meine Kurztipp Fotos.
Weder ein tiefblauer Himmel noch glitzerndes Wasser spielten dieses Weekend eine Rolle. Dominieren sollten daher alte Bauten und spannende Details. Um diesen Ausdruck zu verstärken entschied ich mich für stark farbentsättigte und verfremdete Bilder.
Wo sonst Sonne und Schatten wegen der hohen Bilddynamik (Hell/Dunkel) Bilder verunmöglichen, kann man selbst um die Mittagszeit problemlos fotografieren. Besonders alte Gegenstände und Objekte kann man bei fehlendem Sonnenschein sehr gut aufnehmen.
Trotz der vorteilhaften Lichtverhältnisse verstärkte ich den Kontrast mit einem Lightroom Effektfilter Namens Night Grotto II.
Dadurch reissen die hellen Stellen (z.B. Himmel) total aus resp. überstrahlen. Das verstärkt den erwünschten, morbiden Bildeindruck.
Bei diesem Licht wirken plötzlich Formen und Konturen die man sonst gerne übersieht. Bei strahlend blauem Himmel würde diese Baumallee nur wenig Aufmerksamkeit erhalten.
Ich konnte mich nicht entscheiden welche Perspektive bei dieser Baumallee besser ist. Entscheidet selbst.
Tiefe Bodenperspektive und zentriert oder doch eher etwas vom Rand aus mit einer erhöhten Position?
Auch wenn ich nicht verstehe was der Künstler mit dieser Skulptur ausdrücken will, mir gefällt sie ganz gut.
Die klassische Bildgestaltung mit Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund funktioniert auch bei schlechtem Wetter.
Am selben Ort, jedoch mit leicht verändertem Kamerastandort und schon ergibt sich ein ganz anderes Bild.
Warum nicht mal in die Hocke gehen und durch das Geländer hindurch fotografieren?
Der Frühling kommt bestimmt, nur noch nicht heute. Und so muss sich das einsame Pedalo noch ein wenig gedulden, bis es auf dem Luganersee zum Einsatz kommt. Doch als Vordergrund für mein Stimmungsbild eignete es sich perfekt.
Die restlichen Pedalos waren noch fest angekettet. Doch die Tage sind gezählt, wo das Thermometer nur knapp 10 Grad Celsius anzeigt.
Nun machten wir einen Abstecher nach Morcote. Dort besuchten wir den Parco Scherrer.
Ein bunter Mix von Skulpturen, alten Kleinbauten und bald blühende Pflanzen geben eine abwechslungsreiche Kulisse.
Die Pflänzchen strecken langsam die Fühler aus, denn sie spüren sicher schon den Frühling.
Es gibt viele schöne Ecken mit Sitzgelegenheiten.
Blick nach Italien über den Lago di Lugano. Im Vordergrund die Füsse einer Statue. 🙂
Zeit für eine kurze Pause. Die einzige die hier gerade arbeiten musste war die Oly OM-D im Timer Modus.
Nach dem Park schauten wir uns natürlich auch noch das kleine Dorf Morcote an.
Mich faszinieren die vielen Details und die Gestaltung dieser unzähligen, schmalen Gässchen.
Einheimische wie auch Touristen wunderten sich wenn ich mich immer mal wieder umdrehte während wir durch die Gassen spazierten. Schnell übersieht man solch tolle Bauten wie dieses halbrunde Haus, wenn man in die ‚falsche‘ Richtung geht.
Beim Gang durch diese romantischen Gassen vergass man sogar, dass der Himmel bedeckt war und es nur 10 Grad warm war.
Solche minimalistisch dekorierte Fenster liessen mich immer wieder stehen bleiben.
Und zwischendurch auch mal nach oben blicken.
Wenn man bei Google nach Bildern von Morcote sucht, finden sich nur wenige Aufnahmen von diesen wunderschönen Gassen.
Auch bei der Suche nach „enge Gassen“ findet Google mehrheitlich klassische Aufnahmen (gerader Blick, Farbig, Mittig usw.) und nur wenig kreative Bilder.
Durch die Fotografie schaue ich mir Plätze, Dörfer, Bauten und Landschaften sehr genau an. Dafür interessiere ich mich weniger für Zahlen und Daten. Welcher Architekt wann was gebaut hat, kann ich mir weder merken noch ist es für mich sehr wichtig. Ich geniesse einfach die Details und möchte einen kleinen Teil davon festhalten.
Das darf auch mal eine simple Verzierung eines Geländerfusses sein.
Auch Dächer und Kamine erhalten meine Aufmerksamkeit. Hier hat sich wohl kaum ein Designer-Architekt verwirklicht. Vielleicht ist es genau das was mich fasziniert.
Im Jahre 2013 würde es wohl keinem in den Sinn kommen eine Strassenbeschriftung mit einzelnen Keramikkacheln zusammenzubauen. Heute wird ein Blech mit Digitaldruck versehen und fertig ist es. Wie viel Arbeit und vor Allem Handwerk wohl in dieser Strassenbezeichnung steckt?
Und gleich folgt der krasse Stilbruch.
Eben lästerte ich über moderne Technik und als nächstes fotografierte ich einen top modern gestalteten Gang der BSI Bank in Lugano.
Das tolle an der Fotografie ist, ich muss mich nicht für das eine oder andere entscheiden. Und so wechsle ich zwischen völlig verschiedenen Welten resp. Zeitepochen innert weniger Stunden oder gar Minuten.
Hier musste ich jedoch den Bearbeitungsstil ändern und auf schlichtes Schwarzweiss umstellen. Obiger Bildstil würde kaum mit dieser Aufnahme harmonieren.
Am Abend wird auch beim Busbahnhof von Lugano klar, dass hier moderne Architektur zum Zuge kam. Mit der speziellen Beleuchtung kommt das ganz besonders zur Geltung.
Ohne Farbe wird die schlichte Form des Gebäudes plötzlich sichtbar. Hier zeigt sich ganz deutlich, was die farbige Ausleuchtung für eine wichtige Rolle spielt.
Nach dieser Aufnahme machten wir uns auf den Weg nach Pura. Dort übernachteten wir in einer gemütlichen und hübschen Bed & Breakfast Unterkunft Namens Casa Clara – Il Tesoro.
Der Sonntag begrüsste uns mit Tränen vom Himmel und so machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück wieder auf den Heimweg.
Es war ein tolles Weekend. Wir werden bestimmt bald wieder was ähnliches unternehmen und dann gibt es wieder neue Bilder.
Ich wünsche Euch allen einen guten Wochenstart.
tolle bilder aus der „sonnenstube“ der schweiz!
liebe grüsse auch an karin
eliane
Hi Eliane
Vielen Dank.
Liebe Grüsse
Heinz und Karin
Das macht richtig Lust auf eine neue Fototour. Als wir im letzten Jahr in Sonogno waren hatten wir auch einen bewölkten Himmel. Den Fotos kam das damals zugute. Und bei dieser Bilderserie hier finde ich die Stimmung sehr gelungen. Auch die Nachbearbeitung ist prima. Das macht Lust auf Tessin und die neue kleine Olympus.
Aber erst einmal geht es jetzt bald für ein paar Tage nach Teneriffa 🙂
Ciao, Ansgar
Hi Ansgar
Ja, es muss nicht immer die Sonne scheinen :-).
Trotzdem wünsche ich Euch ein paar schöne sonnige Tage auf Teneriffa (Neid 🙂 )
Grüsse
Heinz
Klasse Fotos, da staunt der Anfänger, bin öfters im Tessin unterwegs und mache auch immer wieder Fotos für unsere Webseite.
Meistens Panoramas vom See und den Bergen, aber ich glaube ich muss mal meine Motive etwas variieren, deine Aufnahmen sind echt gut.
Grüsse aus dem Tessin