Heute besuchte mich mein Freund Steve aus Chur. Mit im Gepäck hatte er das M.ZUIKO DIGITAL ED 75mm 1:1.8 von Olympus.
Ich montierte das lichtstarke Objektiv mit Festbrennweite an meiner Olympus OM-D und machte ein paar Testaufnahmen.
Das Objektiv konnte mich jedoch nicht voll umfänglich überzeugen.
Vom Aussehen und der Haptik überzeugte mich das silberne Objektiv. Die Einstellmöglichkeiten beschränken sich auf den Autofokus. Mehr braucht es auch nicht.
Olympus OM-D mit M.ZUIKO DIGITAL ED 75mm 1:1.8
Am folgenden Vergleich sieht man eindeutig die typischen Vorzüge der Festbrennweite. Das Objektiv macht superscharfe Bilder.
Das 75mm Objektiv steht jedoch nicht auf meiner Wunschliste. Denn mit dem Kleinbildformat verglichen, entspricht dieses Objektiv einer Brennweite von 150mm. Für Portrait Aufnahmen ist das eine relativ lange Brennweite.
Auch im Wohnzimmer kommen einem die Objekte damit sehr nahe, wie man im folgenden Bild sieht:
Die Tiefenschärfe ist bei offener Blende (f/1.8) erwartungsgemäss sehr gering. Damit lassen sich tolle, räumliche Fotos erstellen.
Die Farben sind sehr natürlich und es gibt ein schönes Bokeh.
Jedoch hat dieses Objektiv eine sehr starke chromatische Aberration. Diesen Effekt konnte ich bei früheren Aufnahmen mit dem Standard Zoom 12 – 50mm nicht feststellen. Die Lightroom Funktion „Chromatische Aberration entfernen“ brachte keinen sichtbaren Erfolg.
Auch die vorgestern vorgestellte Balda Baldina bringt auf dem Foto fürchterliche Farbsäume zu Tage. Vorne am Objektivring sieht man es besonders gut. Die Tiefenschärfe und der Schärfepunkt dieser Testaufnahme sind nicht optimal. Das war jedoch nicht das Ziel der Aufnahme.
Unsere Esstisch – Lampe machte sich hingegen wieder sehr gut vor dem Zuiko 75mm Objektiv.
Mit dem Standard Zoom und einer Blendenöffnung von max. f/3.5 wäre folgende Aufnahme nicht möglich.
Das 75mm Zuiko eignet sich somit besonders für Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe.
Es ist immer gut wenn man ein Objektiv vor dem Kauf selber testen kann. Man muss jedoch die Testaufnahmen zuerst am Computer anschauen und nicht nur am Kameradisplay beurteilen. Denn am kleinen Monitor kann man die Details nur ungenügend beurteilen.
Für die Olympus OM-D will ich mich auf drei Objektive beschränken. Einerseits benötige ich noch ein Teleobjektiv. Das wird wohl das M.ZUIKO DIGITAL ED 75-300mm 1:4.8-6.7 werden.
Anderseits will ich noch ein lichtstarkes 1:1.8 Objektiv um auch schwierige Lichtverhältnisse zu meistern. Da schwebt mir entweder das M.ZUIKO DIGITAL 17mm 1:1.8 oder das M.ZUIKO DIGITAL 45mm 1:1.8 vor.
Denn besonders auf Reisen gibt es oft Motive mit wenig Licht (Kirchen, Gebäude, Räume, Sonnenaufgang am Meer usw.) und da eignet sich ein tendenziell weitwinkliges Objektiv. Bei Sachaufnahmen oder Portraits habe ich meistens zusätzliche Lichtquellen (z.B. Blitzanlage) zur Verfügung. Da benötige ich nicht zwingend ein lichtstarkes Objektiv.
Kurzttest von Heinz Dössegger zum Objektiv Olympus ED 75 mm 1:1.8 vom 5. April 2013:
Ich fotografiere bei schlechtem Licht mit dem Panasonic 20 mm (KB 40 mm), 1: 1.7 und habe damit an der Olympus OM-D M5 gute Erfahrungen gemacht. Auch das Panasonic 7 – 14 mm ist ein Kauftipp, trotz des immer noch hohen Preises (vor einem Jahr im Fachhandel 1690 Fr. minus 300 Fr. Rabatt, konnte das Objektiv aber im Laden testen > ist viel wert). Das Olympus Telezoom 75 – 300 mm ist trotz einigen Tücken ein gutes Objektiv, bei 300 mm allerdings nur mit Sonnenblende, Blende 8 und mit Raw-Format und geübter Atemtechnik bei Freihandaufnahmen.