Mittlerweilen enthält der fotofreak.ch Blog mehrere hundert Bilder. Die meisten Bilder zeige ich jedoch nicht „out of the Box“.

Darum dauert es manchmal auch etwas länger bis ich meine aufgenommenen Bilder in einem Blog Bericht verwende. So entstanden auch diese Woche, während meiner Ferien, sehr viele neue Bilder. Die Aufnahmen habe ich mit Adobe Lightroom eingelesen und in entsprechende Ordner verteilt. Nun wollen die Bilder selektioniert und bearbeitet werden.

Die folgende Aufnahme machte ich vor zwei Wochen mit der Olympus OM-D E-M5 und dem neuen Super Tele Olympus 75-300mm 1:4.8-6.7 II ED MSC.

Das Teleobjektiv von Olympus hat keinen Makro Modus. Doch dank dem wahnsinnigen Zoom Bereich von 150 – 600mm kann man Motive ganz schön ranzoomen und das gelingt überraschenderweise sogar ohne Stativ.

Das rohe Bild wurde dem Olympus Sensor entsprechenden 3:4 Format aufgezeichnet. Bei gleissender Sonne wurde die Aufnahme etwas überbelichtet und wirkte farblos.

Hier ein direkter Vergleich des Original Bildes und der bearbeiteten Version:

Olympus OM-D 75-300mm

Ein paar Gedanken zum Thema Bild(nach)bearbeitung…

In den meisten Fällen stelle ich keinen Anspruch, eine möglichst authentische Aufnahme zu produzieren. Mein Ziel ist es ein Bild zu produzieren welches mir und hoffentlich vielen anderen Betrachtern gefällt.

Ich lese immer mal wieder in Profilen von Hobby Fotografen, dass Sie nichts von Bildbearbeitung halten und die Bilder als Original und somit authentisch zeigen.

JPG: Leider ist das ein grosser Trugschluss, denn ein Foto das als JPG aufgenommen wurde, ist bereits ein bearbeitetes Bild. In diesem Fall übernahm einfach die Digitalkamera die Bearbeitung und nicht der Fotograf. Vom Farbabgleich über die Tonwertkorrektur, die Objektiv-Entzerrung, der Schärfe und vielem mehr ist an einem JPG Bild alles verändert.

RAW: Wer im Roh-Format fotografiert (als NEF/RAW/ORF usw.), kann erst Recht kein Original Bild präsentieren. Denn ein Rohbild ist flau, nicht Farbkorrigiert, unscharf und noch einiges mehr. Somit ist eine Bildbearbeitung (in welchem Ausmass auch immer) unumgänglich!

Es gibt jedoch durchaus Profis, welche den Anspruch an absolut authentischen Aufnahmen stellen und das Handwerk auch entsprechend beherrschen. Ich erwähnte z.B. mal den Schweizer Fotografen Stefan Forster.

Das hier gezeigte Beispielbild erhielt nur eine Schnellbleiche. Die Bearbeitung dauerte ca. 10 Minuten und trotzdem gleicht es nur noch vom Motiv her dem Original.

Olympus OM-D 75-300mm
Ich änderte zuerst das 4:3 Format in ein 16:9 Format. Danach die Helligkeit und Tonwerte direkt im Histogramm und weitere Details mit den Tiefen-Lichter Reglern. Die Farbdynamik und Farbsättigung kam als nächstes dran. Besonders bei intensiven Rot/Orange Tönen korrigiere ich manchmal die Farbsätigung der einzelnen Farben.
Wer Lightroom kennt, weis dass man sich mehr oder weniger bei den Reglern von Oben nach unten durcharbeiten kann. Denn die Anordnung ist alles andere als zufällig gewählt.
Und so ist im Workflow die Schärfe und das Farbrauschen an die Reihe. Zum Schluss gibt es noch Objektivkorrekturen, Entfernung der chromatischen Aberration und eine leichte Vignettierung um eine bessere Tiefenwirkung zu erreichen.

In diesem Beispiel habe ich mit Hilfe von Photoshop noch einen Farbverlauf von Links Oben nach Rechts Unten darüber gelegt. Nach der Verkleinerung nochmals nachgeschärft und den schwarzen Rahmen gemacht. FERTIG.

Mit etwas Übung schafft man dieses Prozedere in knapp 10 Minuten. Natürlich benötigt ein anspruchsvolleres Bild wesentlich mehr Arbeit. Da kann die Bearbeitung auch gerne mal eine Stunde dauern.

Deklaration

Bei den meisten Bildern sieht man auf den ersten Blick an ob sie korrigiert, bearbeitet oder verändert wurden. Eine HDR Aufnahme muss meines Erachtens ein Fotograf ebenfalls nicht deklarieren, denn das sieht man sowieso gleich.
Doch raffiniert bearbeitete und verfremdete Aufnahmen und subtile Fotomontagen sollten meiner Meinung nach vom Fotografen entsprechend deklariert werden.

Aber schlussendlich ist das jedem einzelnen selber überlassen. Ich mache mir in der Regel bei anderen Bildern selber ein Bild darüber ob die Aufnahme stark verändert wurde oder nicht. Im Zweifelsfall und wenn es mich unheimlich interessiert schaue ich mir einfach ein paar weitere Bilder des Urhebers an. Spätestens dann erkennt man den entsprechenden Stil und dessen Philosophie.

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