Adobe Lightroom 5.2 hat neu eine Profilkorrektur für die GoPro Hero Kameras implementiert. Was bedeutet das?
Die GoPro Hero Action Kamera hat ein sehr weitwinkliges Objektiv. Man kann sogar von einem Fischauge sprechen.
Vorteil: Sehr viel Bildinhalt auch bei geringer Distanz zum Objekt.
Nachteil: Das Bild wird extrem verzerrt. Um so mehr es zum Bildrand hinaus geht um so mehr sind die Linien verzerrt.
Ich habe mit der GoPro ein Testbild im Gang von meinem Miet Fotostudio aufgenommen:
Mit ein paar Hilfslinien wird der Effekt noch wesentlich deutlicher …
Einzig die senkrechte Mittellinie wird korrekt abgebildet. Der Rest wird massiv verzerrt dargestellt.
Bei kleiner Aufnahmedistanz fällt der Effekt sehr stark auf. Doch unabhängig von der Distanz ist JEDES Bild genau so verzerrt. Bei Landschaftsaufnahmen fällt es zum Teil nur weniger stark auf.
Und so sieht das Bild aus, wenn man in Adobe Lightroom 5.2 unter „Objektivkorrektur“ die Funktion „Profilkorrekturen aktivieren“ anwählt.
Lightroom erkennt auf Grund der Metadaten des Bildes automatisch, dass das Bild mit einer GoPro Hero 3 Black Edition aufgenommen wurde.
Die Krümmungen sind praktisch verschwunden. Dass die Linke Wand noch stürzt hat damit zu tun, dass die Kamera nicht 100% mittig ausgerichtet war.
Man sieht besonders in der linken unteren Ecke, dass das Bild nun deutliche Randunschärfen aufweist. Zudem ging ein Teil der Bildinformation verloren (z.B. Schild rechts unten, rechte Bildcollage abgeschnitten usw.).
In einem weiteren Schritt habe ich die Perspektiven Korrektur „Upright“ – „Voll“ aktiviert. Diese Funktion gab es bereits in früheren Versionen von Lightroom. Das Ergebnis sieht schon ganz gut aus.
Bisher benötigte ich für diesen Prozess pro Bild rund 15 Minuten. Dazu setzte ich Lightroom und Photoshop ein.
Dank Adobe Lightroom 5.2 schaffe ich das nun in weniger als 5 Sekunden. Respektive ich kann diese Korrektur bereits beim Import von der GoPro auf die Festplatte automatisch anwenden lassen. Die Korrektur ist natürlich „nicht Destruktiv“. Das bedeutet, wenn ich mal den Fischaugen Effekt beibehalten möchte, kann ich die Anpassung auf Knopfdruck rückgängig machen.
Der Nachteil an dieser Lösung ist, dass einerseits die Ränder unschärfer werden als beim Original und anderseits verliert man durch die Entzerrung einiges an Bildinformationen. Für Internetbilder ist das nicht so problematisch. Aber für grosse Prints machen sich diese Nachteile deutlich bemerkbar.
Diese Nachteile hat man aber auch z.B. bei der Kaufsoftware proDRENALIN V1. Das Geniale an dieser Software ist, dass diese auch Filmaufnahmen entzerrt und stabilisiert. Darüber schreibe ich bei einer anderen Gelegenheit.
In einem weiteren Bericht werde ich die obigen Test mit Luftaufnahmen vom DJI Phantom durchführen.
Bei ersten Versuchen sahen die aus der Luft fotografierten Gebäude eher verzerrt als entzerrt aus.
