Heute berichte ich von meinem Studiotest eines Dörr Zwischenring Set’s für Micro Four Third Kameras.
Zwischenringe ermöglichen es bei gewissen Objektiven den maximalen Naheinstellbereich zu verkürzen. Anders ausgedrückt kann man aus einem Objektiv ein günstiges Makro Objektiv machen.
Was taugen solche Zwischenringe? Ersetzen sie ein Makro Objektiv?
Makro vs. Zwischenring
Das M.ZUIKO 60mm Makro Objektiv von Olympus kostet rund 700 Franken. Das ist ganz schön viel Geld.
Mein Dörr Zwischenring Set mit einem 10/16 und 21 mm Zwischenring (Art. Nr. 323029) kostete mich rund 120 Franken.
Für unsere Schottland Reise im Juni, möchte ich eine leichte und kompakte Ausrüstung zusammenstellen.
Ob die Zwischenringe ein richtiges Makroobjektiv ersetzen können, will ich durch ein paar Testaufnahmen herausfinden.
Das mitgelieferte Standard Zoom an der Olympus OM-D E-M5, das 12-50mm beinhaltet bereits einen Makro Modus.
Auf Knopfdruck arbeitet das Zoom als Makro Objektiv mit Festbrennweite. Man kann nicht mehr zoomen, nur noch fokussieren.
Wie der Name es bereits andeutet, montiert man die Zwischenringe zwischen die Kamera und das Objektiv.
Hier das unbearbeitete Ergebnis mit dem kleinsten Zwischenring von 10mm. Der Makro Modus ist hier ausgeschaltet.
Der Abbildungsmassstab ist etwas geringer als beim Makro Modus des M.ZUIKO 12-50mm Standard Zooms.
Hier die gleiche Anordnung wie oben beschrieben aber mit eingeschaltetem Makro Modus.
Erwartungsgemäss ist hier die Vergrösserung stärker als ohne Zwischenring.
Wenn man den 21mm Zwischenring nimmt, kann man noch näher ran gehen und entsprechend grösser wird das Motiv.
Der Abstand zwischen dem Objektiv und dem Motiv liegt jedoch bei wenigen cm.
Durch verschiedene Kombinationen der Zwischenringe kann man folgende Abstände erreichen: 10+16=26mm, 10+21=21mm oder 16+21=37mm
Wenn man alle drei Zwischenringe verwendet erreicht man somit 47mm. Und so sieht das Ergebnis aus.
Das Objektiv hat nun jedoch nur noch wenige mm Abstand zum Motiv!
Und auch bei der Extremvariante kann man den Makro Modus aktivieren. Damit erreicht man mit dem Standard Zoom die stärkste Vergrösserung.
Mit dem Teleobjektiv M.ZUIKO 75-300mm kann man maximal 0.5 Meter ans Motiv ran. Wenn man näher geht ist es nicht mehr möglich zu fokussieren.
Hier das Swarovski Bärchen bei 75mm Brennweite.
Bei 300mm muss man den Abstand zum Motiv sogar noch etwas vergrössern. Das ist die maximale Grösse. Das Olympus Tele hat keinen Makro Modus.
Dörr empfiehlt die Zwischenringe bei kurzen Brennweiten anzuwenden. Trotzdem wollte ich die Zwischenringe ausprobieren. Hier das Ergebnis bei 75mm.
Tatsächlich kommt man nicht so nah ran ran wie bei 12-50mm Zoom.
Bei 300mm kann man ganz schön ran zoomen. Mit effektiven 600mm Brennweite ist das fokussieren recht schwierig und die Kamera sollte auf ein schweres Stativ montiert werden. Denn hier bewirkt die kleinste Erschütterung der Kamera ein unscharfes Bild. Es macht also wenig Sinn die Dörr Zwischenringe an das 75-300mm Objektiv zu montieren.
HINWEIS: Sogenannte Zwischenringe enthalten keine Optiken. Es sind also reine Distanzhalter. Dadurch ist es nicht möglich mit einem Zwischenring die Brennweite des Objektives zu erweitern. Man kann bereits bei geringen Distanzen nicht mehr scharf stellen. Im Gegensatz dazu gibt es sogenannte Telekonverter. Diese verlängern die Brennweite um den Faktor 2. Aus einem 300mm Tele kann man daher ein 600mm Tele machen.
Nun noch zu meinem Lieblingsobjektiv. Das 17mm ist das mit Abstand schärfste Objektiv. Bei minimalstem Abstand wo man noch scharfstellen kann sieht das Motiv so aus.
Bereits mit dem 10mm Adapter ist die Abbildung schon ganz interessant.
Mit dem 21mm Adapter kommt man noch näher ran. Zu bedenken ist, dass mein Motiv still hält und ich genügend Licht zur Verfügung hatte.
Eine im Wind flatternde Blume mit einer krabbelnden Biene wird bei diesem geringen Abstand schwierig zur Herausforderung.
Und so sieht es aus mit allen drei Zwischenringen zusammen.
Natürlich will ich dieses Setting auch noch draussen in der Natur ausprobieren.
Diese Aufnahme wurde mit Photoshop nachbearbeitet.
Ein Ausschnitt mit dem Zoom Objektiv zeigen nun auch klar die Schwächen dieser Lösung auf.
Das Zoom Objektiv hat eine extreme chromatische Aberration. Das sind die mit den Pfeilen markierten Farbsäume.
Beim 17mm Objektiv ist dieser optische Fehler viel geringer.
Zum Vergleich noch eine Makro Aufnahme mit der Olympus Stylus 1. Hier kann man keine Zwischenringe montieren da das Objektiv fest mit der Kamera verbunden ist. Das Ergebnis ist jedoch ganz OK.
Denn mit etwas Bildbearbeitung kann man noch einiges herausholen und so ein schönes Makrobild erreichen.
Zum Vergleich nun noch eine Makro Aufnahme mit einer 3’500 Franken Ausrüstung. Dieses Bild entstand mit der Nikon D800 und dem Referenz Makro Nikkor 105mm Micro. Was hier extrem auffällt ist die geringe Tiefenschärfe trotz der Blende f / 16. Dies ist eine Konsequenz des Vollformat Sensors.
Auch beim heran zoomen sieht man nur eine minimalste chromatische Aberration.
Qualität
Die Dörr Zwischenringe sind aus Kunststoff. Die Ringe wirken trotzdem robust und sind entsprechend leicht. Die Verarbeitung ist durchaus gut, die Ringe lassen sich präzise montieren und sitzen fest. Im Gegensatz zu anderen Zwischenringen bleibt die komplette Objektivsteuerung erhalten. Man kann somit auch mit Autofokus arbeiten.
Ob der Preis für diese Kunststoffringe gerechtfertigt ist soll jeder für sich selbst entscheiden.
Tipp
Bei Makroaufnahmen wenn immer möglich Stativ benutzen.
Mit möglichst geschlossenere Blende (Grosse Blendenzahl, kleine Blendenöffnung) arbeiten, dadurch erhöht sich die Tiefenschärfe.
Möglichst mit viel Licht aufnehmen. Wenn nötig mit LED Taschenlampe nachhelfen.
Gegenlicht ist ein tolles Stilmittel für Makrobilder.
Bei Makros sehr genau Fokussieren, manchmal ist manuell fokussieren präziser als mit Automatik.
Gegenstände mit glatten Oberflächen möglichst gut reinigen. Wie man an den Beispiel Aufnahmen sieht, sieht man das kleinste Staubkorn.
Fazit
Wer schwergewichtig im Makrobereich fotografiert wird um ein richtiges Makroobjektiv nicht herum kommen.
Für einen gelegentlichen Makro Schnappschuss reicht die integrierte Makro Funktion des Standard Zooms aus. Jedoch darf man wegen der starken Farbsäume nicht allzu viel erwarten. Überrascht hat mich die gute Makro Qualität der Olympus Stylus 1.
Als Kompromiss kann man durchaus die Dörr Zwischenringe in Betracht ziehen. Besonders bei Objektiven mit Festbrennweite kann das eine preisgünstige Lösung mit sehr gutem Ergebnis sein.
Ich werde die Zwischenringe bestimmt mit nach Schottland nehmen. In den nächsten Wochen gibt es bestimmt noch ein paar Testaufnahmen. Weitere Bilder und Beispiele werden folgen.
Hallo Heinz
Danke vielmal für diesen infomativen Bericht mit den Dörr Zwischenringe. Dieses Thema Makro Fotografie Interessiert mich ab neuem sehr, ich möchte mich mehr mit diesem Thema auseinander setzen.
Liebe Grüsse
Steve
Ps. Nochmals vielen Dank
Hallo Heinz
Schöner Bericht mit den vielen unterschiedlichen Set-ups, vielen Dank!
Kann man eigentlich auch die Zwischenringe mit dem Makro 60mm kombinieren? Oder wie kommt man noch näher ran – eher noch mit Nahlinsen?
Danke und Grüsse
Don
Hi Don
Gute Frage. Leider habe ich kein Makro und kann es nicht austesten. Würde auf jeden Fall empfehlen es zuerst zu probieren. Ich bin etwas skeptisch, ob es im Makro Modus auch noch geht.
Bin nicht so der Makro Spezi. Staune immer wieder wie diese Ultra nahen Aufnahmen entstehen. Aber Google bringt da bestimmt einige Tipps zu Tage.
Grüsse Heinz