Nach meinem kleinen Testbericht über die Olympus PEN-F machte ich heute ein paar weitere Aufnahmen. Nachfolgend zeige ich ein paar Bilder, angereichert mit ein paar einfachen Tipps für bessere Bilder.

Die PEN-F ist eine hochwertig verarbeitete Systemkamera

Die Olympus PEN-F Kamera liegt mir sehr gut in der Hand. Damit zu ’spielen‘ ist eine wahre Freude. Und nachdem ich gestern eine Panasonic Lumix DMC-GX8 in den Händen hatte, ist mir heute die hohe Qualität der PEN-F noch viel mehr aufgefallen. In verschiedenen Testberichten wurde die Lumix GX8 als die ‚etwas bessere‘ Kamera hervorgehoben. Da ich jedoch keine 4K Videos benötige und ich bei der Bildqualität bis jetzt keine sichtbaren Mängel feststellen konnte, ist die PEN-F mit grossem Abstand mein Favorit. Denn etwas vorsichtig ausgedrückt, hält man mit der GX8 einfach ein Stück Plastik in den Händen. Für mich ist die Haptik und Wertigkeit einer Kamera schon sehr wichtig. Ob das im Alltagsgebrauch einen spürbaren Unterschied macht kann ich mangels Praxiserfahrung nicht beurteilen. Mit dem OM-D’s hatte ich bis auf jeden Fall nur gute Erfahrungen gemacht. Die PEN-F scheint da qualitativ problemlos mitzuhalten.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Olympus PEN-F Testaufnahmen – Garten Wurz im Topf

High Key / Überbelichtung

Aktuell ist es sehr im Trend, tendenziell eher ‚überbelichtete‘ Aufnahmen zu zeigen. Der Trend gefällt mir ganz gut und so habe ich das in letzter Zeit auch immer mal wieder angewendet. Den ‚Effekt‘ erreicht man mit zwei einfachen Methoden. Entweder man belichtet die Aufnahme von Beginn an mit 2/3 bis 1/1 Blende zu hoch oder man korrigiert die Belichtung im Postprozess nach oben. Im zweiten Fall empfiehlt sich im RAW Modus zu fotografieren.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
High Key mit der Olympus PEN-F

Nicht „out of the box“!

Die hier gezeigten Aufnahmen zeigen, was man aus den Rohaufnahmen mit der Olympus PEN-F heraus holen kann. Die Bilder wurden im Olympus .ORF RAW-Format aufgenommen und danach mit Lightroom CC bearbeitet. Das beinhaltet Belichtung, Kontrast, Gradationskurve, Farbsättigung, Bildausschnitt, Schärfen uvm.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Pfefferminz Mineralwasser selber gemacht und fotografiert 🙂

Nahaufnahmen

Wegen dem anhaltend regnerischen Wetter machte ich zuerst ein paar Bilder im Wohnzimmer. Eine simple Plastikflasche, gefüllt mit Wasser und ein paar Pfefferminzblättern aus dem eigenen Garten, dienten als erstes Fotomotiv. Die Flasche stellte ich auf den Wohnzimmertische und die Kamera fixierte ich auf dem Stativ. Mit Hilfe einer kleinen LED Taschenlampe setzte ich zum Teil ein paar Lichtakzente um der Aufnahme etwas mehr Dynamik (Licht/Schatten) zu verleihen. Das Olympus M.ZUIKO 12-40mm / f2.8 erfüllte dazu bestens seinen Dienst. Die Nah-Einstellungsdistanz ist bei diesem Objektiv der Olympus PRO Serie ist sehr gering und liefert dadurch spannende Bilder.

Auch die folgende Nahaufnahme aus unserem unserem Garten zeigt dass es sich lohnt im Garten auf die kleinen Details zu achten. Es gibt so viele schöne Formen und Figuren die entdeckt werden wollen. Und gerade bei etwas unstabilem Regenwetter kann das eine tolle Sache sein. Die folgenden Aufnahmen entstanden im Garten zwischen zwei Regenschauern.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Wenn es regnet …

Offenblende

Das einfachste, wie auch effektivste Gestaltungsmittel im kleinen Garten ist die Offenblende. Offenblende bedeutet beim 12-40mm wenn man eine Blende zw. 2.8 und max. 4 wählt. Dazu stelle ich die PEN-F auf den A (Aperture) Mode. Somit wähle ich die Blende und die passende Belichtungszeit stellt die Kamera automatisch ein. Dadurch entsteht besonders bei langen Brennweiten eine sehr geringe Tiefenschärfe. Auf dem untersten Bild zeige ich den Unterschied eine offenen und geschlossenen Blende. So kann man unerwünschte und störende Hintergründe (Gartenstuhl, Zaun, Hauswand usw.) in der Hintergrund-Unschärfe verschwinden lassen. So kann sich der Betrachter auf das eigentliche Motiv konzentrieren.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Olympus PEN-F Testaufnahmen

Kamera tief halten

Wer nur stehend durch den Garten läuft wird die meisten Motive übersehen oder eine äusserst ungünstige Perspektive festhalten. Das Klappdisplay lässt sich in die verschiedensten Richtungen drehen. Zuerst muss man das Display jedoch aus seiner Grundposition herausklauben. Einmal mehr sind Kurz-Fingernägel Träger hier stark gefordert. Denn mit kurzen Fingernägeln kriegt man das Display fast nicht heraus. Genau so mühsam sie man die SD Karte aus dem Slot herausklauben muss. Hier sollte Olympus noch nachbessern. Mit ausgeklapptem Display kann man die Kamera direkt über dem Boden halten oder so auf Katzenaugen Höhe. Spannend was man aus dieser tiefen Lage so alles zu sehen kriegt. Probiert es mal aus.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Nahaufnahmen im Garten

Zittern geht (fast) nicht

Dank dem 5-Achsen Bildstabilisator der PEN-F schafft man es so gut wie nie, unscharfe Bilder zu schiessen. Selbst bei diesen Nahaufnahmen kann man getrost auf ein Stativ verzichten. Das Suchen der besten Kameraposition wird dadurch wesentlich effizienter. Ultimative Makrofotografen verzichten jedoch selten auf ihr Stativ.

Tipp I: Bei Stativaufnahmen sollte man die integrierte Bildstabilisierung ausschalten, insbesondere bei Langzeitbelichtungen.

Für solche Aufnahmen stelle ich die Kamera zudem fast ausnahmslos auf ISO 200. Das ist die tiefste, reguläre Lichtempfindlichkeit bei vielen Olympus Kameras. Der Grund dafür ist einfach, um so tiefer die ISO, um so weniger rauscht das Bild. Und Bildrauschen wählen wir nur selten mit Absicht.

Tipp II: ISO Automatik ausschalten und möglichst tiefen Wert einstellen.
Olympus PEN-F Testaufnahmen
Wurz in einer zerbrochenen Tonschale – Olympus PEN-F Testaufnahme

Bildbearbeitung

Ich fotografiere fast ausnahmslos im RAW (bei Olympus .OMD) Format. Dadurch habe ich im Postprozess mehr Möglichkeiten der Bildmanipulation. Wer mit Adobe Lightroom arbeitet kann sich ein Import Filter erstellen wodurch die notwendige Grundbearbeitung bereits beim Import vorgenommen wird. Dadurch sehen die Bilder in etwa so aus wie wenn man mit JPG aufzeichnet.

Die RAW Bilder sind nach dem Import unschärfer, farbloser und flauer als die JPG Bilder. Der Grund dazu ist simpel. Speichert eine Kamera das Bild als JPG ab, wird es mittels einer eingebauten Bildbearbeitungssoftware direkt in der Kamera bearbeitet. Je nach Kameramodell sind diese Programme sehr intelligent und erkennen ob es sich um einen Sonnenuntergang oder eine Alpenaufnahme mit Schnee handelt. Wenn die Kamerasoftware jedoch mal versagt, und das passiert des öfteren, dann kann man die Aufnahme kaum noch retten. Eine RAW Aufnahme hingegen korrigiert man bis zu mehreren Blenden im Nachgang.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Wichtig: Die Olympus PEN-F ist nicht so wasserabweisend wie die OM-D Kameras

Kurs für Bildbearbeitung besuchen

Viele Hobby Fotografen finden Bildbearbeitung zu kompliziert (anders ausgedrückt: Ich bearbeite meine Bilder nicht, weil ich sie Original belassen will.). Trotzdem empfehle ich unbedingt mal z.B. einen Lightroom Einsteigerkurs zu besuchen. Nach kurzer Lernzeit entdeckt Ihr wie viel mehr man aus den eigenen Bildern heraus holen kann. Nebenbei bekommt man ein starkes Werkzeug zur Bilder Organisation, Indexierung und Archivierung in die Hände. Es gibt zwar eine gratis Demo Version von Adobe Lightroom zum Download, doch wer sich mit Bildworkflow Software nicht auskennt, sollte sich das leistungsstarke Programm zuerst einmal zeigen lassen.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Auf Bodennähe aufgenommen – Pflanzen im Garten

Kameraempfehlung

So, genug geschrieben. Am besten holt ihr euch gleich morgen die neue Olympus PEN-F und geht nach Draussen. Have fun.

Olympus PEN-F Kit mit dem 17mm Objektiv

oder wer etwas günstigeres zum Einstieg sucht

Olympus OM-D E-M10 II mit 14-150mm Kit Objektiv

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Olympus PEN-F Testaufnahmen mit Offenblende

Fazit

Mein Fazit nach einem weiteren Testtag mit der Olympus PEN-F. Ich bin immer mehr von der PEN-F begeistert. Sie liegt mir sehr gut in den Händen und optisch gefällt sie mir sowieso. Der Funktionsumfang ist riesig. Um die Kamera auskosten zu können muss man einige Zeit mit ihr arbeiten. Wer die Olympus Menüs jedoch kennt findet sich auch mit der PEN-F schnell zurecht. Hätte ich nicht schon drei Kamera Bodys würde ich die Retrokamera auch noch in mein Portfolio aufnehmen.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Wassertropfen mit der Olympus PEN-F aufgenommen

Weitere Testbilder

Nachfolgen weitere Bilder aus unserem Garten und zuunterst eine Vergleichsaufnahme mit drei verschiedenen Blendenöffnungen.

Olympus PEN-F Testaufnahmen
Frosch spielt flöte und Nachts leuchtet er – Olympus PEN-F
Olympus PEN-F Testaufnahmen
Vor ein paar Wochen bepflanzt – Giesskanne als Blumentopf
Olympus PEN-F Testaufnahmen
Spiegelungen im Regenwasser – Olympus PEN-F Testaufnahmen
Olympus PEN-F Testaufnahmen
Mein Werkzeugkoffer Pflanzentopf mit Wurz bepflanzt – Olympus PEN-F Testaufnahmen
olympus-pen-blenden-2-8-19
Die Tiefenschärfe wird durch die Blendenöffnung gesteuert. Um so grösser die Blendenöffnung (=kleine Zahl) um so geringer die Tiefenschärfe. Schärfentiefe und Tiefenschärfe bedeuten übrigens das Selbe.

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